Haben das, seit heuer neue monatliche Beobachten, wegen des Wetters, von Donnerstag, auf den darauffolgenden Samstag verschoben. Klares, aber kaltes Winterwetter ist angesagt gewesen.
Schon viel zu lange hatte ich nicht mehr durch unseren, aus der Weinsprache entlehnten Ausdruck, "Nebukadnezar" (sehr großformatige Weinflasche) durchgeschaut und somit ist meine Erwartungshaltung ins ganz Große gestiegen.
Als ich um 17h am Beobachtungsplatz in GM angekommen bin, haben mich Franz Wafler (bis zur Unkenntlichkeit eingemummt) und Ludwig Grandy, beide bereits anwesend, begrüßt.
Ja, bitterkalt , aber wunderbar klar hat der Beobachtungsabend begonnen.
Den 14 -Zöller aufbauen und initialisieren braucht etwas Zeit, aber solches soll ja dann bei der Sternwarte wesentlich rascher und damit erfreulicher erfolgen.
Jupiter: Am Rande des Sternenfeldes der Hyaden gelegen, ganz hervorragend beobachtbar im 40mm und im 26mm Okular. Nicht so gut im 9mm Okular. Io zieht vor dem Planeten seine Bahn und sein Schattenwurf findet sich im SEB des Planeten. Das gibt schon was her! Der GRF steht um 18h im Meridian. Der besondere Anblick im Fujinon 16x70 Fernglas ergänzt durch das große Gesichtsfeld die Freude an der Ästhetik der Astronomie.
Der alleinige Blick durch ein Fernrohr genügt häufig nicht, um die großen Zusammenhänge zumindest optisch zu erfassen. Somit leisten ein „Wide Field“ Refraktor, oder ein Fernglas hervorragende Dienste.
M35: wie ein Fußball am „Fußende“ Castors, eines der beiden Zwillinge, gelegen, bietet ein besonders auffälliges helles Sternenfeld. Unter den heute guten Bedingungen ist der OH bereits mit freiem Auge zu finden. Dieser OH besteht aus 513(!) Sternen und deckt eine Fläche von 28 Bogenminuten, also fast ein halbes Grad ab! Seine Flächenhelligkeit +5,1mag. Ein Objekt für intensives Studieren, heue Abend ist der OH jedenfalls ein Meilenstein.
NGC 2264, der „Weihnachtsbaum“ mit Conus Nebel Im Winter ein „Le Must“. Ja nicht zu viel vergrößern, die Zusammenhänge gehen dann rasch verloren!
Inzwischen ist es Nacht geworden und die Sommermilchstraße ist „zum Greifen nahe“. Franz Wafler hat sich für fotografische Zwecke zu seinem 8-Zöller zurück gezogen. M42 et al. sind heute für ihn und seine Canon die ganz persönliche Herausforderung.
M45: ein Blick in die Plejaden macht aus Freunden Fans.
M33 enttäuscht, was mich beim guten Seeing verwundert.
M82 ist entscheidend besser sichtbar, danach steht der aufgehende Orion mit seinen Ms und NCGs am Programm.
Die 3 Doppelsterne des Flying Minnow in der Auriga sind freiäugig schon interessant, im Fujinon bietet diese Sternengruppe einen würdigen Anblick..
Der weitere Abend wird es leider leicht diesig werden und als um 19h Martin Springinklee ankommt, sind Ludwig und Franz schon durchgefroren und wir bauen den mächtigen 14 Zöller ab.
Ich bleibe noch eine gute Stunde, bis Martin seinen Williams Refraktor auf der EQ6 aufgebaut hat. Auch er möchte M42 und „Running Man“ ablichten. Mittlerweile ist es allerdings auch für mich zu kalt geworden, da hilft auch das Lammfell nicht mehr und ich muss mich (wirklich leider) verabschieden.
Zuhause werde ich noch den ganzen Abend brauchen um wieder warm zu werden….
Großer Orionnebel; Bild Martin Springinklee